Über die tibetische Kräuterlehre

Aus Tibet, dem Land des Himalaya, dem Dach der Welt, kommt eine der ältesten (und noch immer ausgeübten) Kräuterlehren. Eine Tradition, die über 2500 Jahre alt ist und von einem Volk stammt, das jahrhundertelang buchstäblich auf einsamer Höhe gelebt hat

Die ältesten Texte über die tibetische Gesundheitslehre stammen aus dem 7. Jahrhundert nach Christus. Über Russland kam diese Tradition zusammen mit der Kräuterrezeptur Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts in den Westen. Auf diesem Weg ist die tibetische Kräuterlehre erhalten geblieben.

Holistisch

Die tibetische Gesundheitslehre beruht auf einem holistischen oder ganzheitlichen Behandlungsansatz des Menschen. Kennzeichnend dafür ist, dass die Lehre primär auf die Ursache der Schmerzen abzielt. Alte Schriften enthalten das folgende wunderbare Gleichnis: Wenn die Ursache nicht behandelt wird, ist es als ob man einen giftigen Baum seiner Blätter und Äste entledigt, ohne auch die Wurzeln herauszuziehen. Er wird mit Sicherheit weiterwachsen.

Himalayas, Nepal

Psychosomatisch

Bei der Erforschung der Ursachen einer Erkrankung betrachtet die tibetische Gesundheitslehre auch den menschlichen Geist, der nach ihrer Auffassung die Quelle der Gesundheit und des Erhalts der Gesundheit ist. Nach dieser psychosomatischen Auffassung spielen eine falsche Ernährungsweise in Kombination mit Stress und negativem Denken eine wichtige Rolle bei der Erkrankung des Menschen. Unwissenheit, Gier, Hass, Abneigung, Eifersucht und Kurzsichtigkeit sind nach tibetischer Auffassung Ursachen für eine Vergiftung des Körpers und bringen diesen aus dem Gleichgewicht.

Fünf Elemente, drei Energien

Die tibetische Gesundheitslehre geht davon aus, dass der menschliche Körper aus fünf Elementen besteht: Erde, Wasser, Feuer, Wind (Luft) und Raum. Jedes Element übt einen bestimmten Einfluss auf die Lebensfunktionen des Körpers aus. Außerdem wird der Körper von den drei Energien Wind (Lung), Galle (Tripa) und Schleim (Päken) aus der indischen Ayurveda-Lehre beherrscht. Gesundheit ist eine Frage des Gleichgewichts zwischen diesen drei Energiesystemen. Bei Störungen des Gleichgewichts unterscheidet man zwischen warmen oder kalten Veränderungen, je nachdem, welche Energie und welche Elemente gestört sind. Auch die Funktion der Organe kann als warm oder kalt beschrieben werden, ebenso wie verschiedene Lebensmittelarten und Kräuter. Ein Ungleichgewicht der Energiesysteme Wind oder Schleim sind kalte Erscheinungen; Störungen der Galle und ‘unreines’ Blut sind warme Krankheiten.

 

Bestandteile Padma-Rezepturen staandRezepturen

Die tibetischen Kräuterheilmittel basieren auf jahrhundertealtem Wissen um heilkräftige Pflanzen und Mineralien. Sie enthalten eine Kombination aus Dutzenden verschiedener Inhaltsstoffe. Die Inhaltsstoffe können pflanzlicher Art (Rinde, Wurzeln, Blätter oder Früchte) oder mineralischer Art sein. Die Pflanzen werden getrocknet und gemahlen, jedoch nicht weiter verarbeitet.
In der tibetischen Gesundheitslehre geht man davon aus, dass jeder einzelne Stoff auch schädlich sein kann. Eine Pflanze, die für ein bestimmtes Organ gut ist, ist gleichzeitig fast immer für ein anderes Organ schädlich. Daher wird mit einem Teil des tibetischen Kräuterheilmittels beabsichtigt, das Immunsystem zu stärken, während ein anderer Teil eventuell unerwünschte Reaktionen neutralisieren soll.
Die tibetischen Kräuterkombinationen geben im Allgemeinen sanft heilende Impulse. Daher müssen sie über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, bevor das Ergebnis spürbar ist.

Vertrauenswürdigkeit

Kann man der tibetischen Gesundheitslehre vertrauen? I Daila Lama bij Padma.php n verschiedenen wissenschaftlichen Kreisen herrscht die Auffassung, dass eine jahrhundertealte traditionelle Heilkunde ihre Existenzberechtigung schon dadurch bewiesen hat, dass sie überlebt hat. Denn es ist unwahrscheinlich, dass Generation nach Generation einer Quacksalberei auf den Leim gegangen ist.Aber auch die wissenschaftliche Forschung leistet natürlich einen wichtigen Beitrag. Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wird an westlichen Universitäten in der Schweiz, in Österreich, Polen und Dänemark die Wirksamkeit der tibetischen Gesundheitslehre untersucht und diese Studien bestätigen ihr Existenzrecht.